Mehrebenenmodellab316s3
Abschnitt 3.1.6. Seite 3
Der grüne Doppelpfeil links unten in der Grafik 18 kennzeichnet Forderungsströme, die in beiden Richtungen laufen können. Sie entstehen immer dann, wenn vertraglich vereinbarte oder gesetzlich vorgeschriebene Termine für Leistungen oder Zahlungen nicht eingehalten werden, etwa wenn die vereinbarte Lohnzahlung durch ein Unternehmen in Verzug gerät. Bei der Entstehung der Forderung verläuft der Forderungsstrom in die eine Richtung, etwa beim Lohnverzug vom Unternehmenssektor hin zu den privaten Haushalten im konsolidierten Sektor. Wird die Forderung dann später beglichen, z.B. durch nachträgliche Zahlung des vereinbarten Lohnes, geht der Forderungsstrom in die Gegenrichtung von den privaten Haushalten im Konsolidierten Sektor zum U-Sektor hin, während gleichzeitig der entsprechende gleich hohe Zahlungsstrom (roter Pfeil)vom U-Sektor zu den privaten Haushalten innerhalb des Konsolidierten Sektors fließt.
Wir wenden uns jetzt den Strömen zu, die in der Grafik 18 zwischen dem Unternehmenssektor einerseits und dem aus privaten und öffentlichen Haushalten zusammengesetzten konsolidierten Sektor andererseits rechts neben den beiden Rechtecken verlaufen. Der durchgezogene blaue Pfeil zeigt den innerhalb der Leistungsebene fließenden Strom von Gütern und Dienstleistungen vom Unternehmenssektor hin zum konsolidierten Sektor. Die Kürzel für diesen Güterstrom ist hier KN, abgeleitet von „Kaufkräftige Kernnachfrage".
Um welche Güter und Leistungen handelt es sich dabei im einzelnen? In der Grafik 31 sind die aus den Güter- und Leistungsströmen resultierenden Zahlungen innerhalb der Zahlungsebene angezeigt unter dem Begriff „Käufebedingter GELD-OUTPUT für die Kernnachfrage". In der Grafik 18 heißt es "ZKN = Zahlungen für KN, die Kaufkräftige Kernnachfrage" (siehe auch die Zeichenerklärungen rechts in der Grafik). Die Güter und Dienstleistungen für die Kernnachfrage KN lassen sich wie folgt aufgliedern, wie auch die Grafik 31 erkennen läßt. Es sind Konsumgüter einerseits, die vom Unternehmenssektor an die privaten Haushalte gehen, und die Investitions- und Vorleistungsgütern andererseits, die von den Unternehmen an die öffentlichen Haushalte geliefert werden.
Mit „Vorleistungsgütern" sind diejenigen Güter und Dienstleistungen gemeint, die die öffentlichen Haushalte vom Unternehmenssektor beziehen, und die keine Investitionsgüter sind. Investitionsgüter haben generell eine mehrjährige Lebensdauer wie etwa Gebäude und Computerausrüstungen für staatliche Verwaltungen. Die Vorleistungsgüter werden dagegen innerhalb eines Haushaltsjahres verrechnet, wie beispielsweise Schreibpapier, Kugelschreiber und der Stromverbrauch in der öffentlichen Verwaltung. Nicht zu den Vorleistungsgütern für die öffentlichen Haushalte werden von uns innerhalb des 3-Ebenen-Modells die persönlichen Arbeitsleistungen der im staatlichen Bereich Beschäftigten gezählt. Dieser Arbeitseinsatz im staatlichen Bereich von Personen aus privaten Haushalten verbleibt darstellerisch innerhalb des konsolidierten Sektors der Grafik 18 und wird somit dort grafisch nicht sichtbar (Black-Box-Prinzip). Sind dagegen die öffentlichen und privaten Haushalte als einzelne und getrennte Sektoren in einer Skizze dargestellt, wird der Arbeitseinsatz privater Haushalte im staatlichen Bereich sichtbar, so in der Grafik 31 (s. dort unter „St-Arbeitseinsatz").
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