Mehrebenenmodellab221s1
Abschnitt 2.2.1. Seite 1
2.2. Makroökonomische Sichtweise
2.2.1. Zwei-Sektoren-Modell: Unternehmen und Private Haushalte
Sektoren sind dadurch gekennzeichnet, daß sie jeweils alle Wirtschaftssubjekte mit einer speziellen Merkmalskombination eines Gebietes oder Staates umfassen. Hier werden zunächst nur 2 Sektoren betrachtet, die der Unternehmen und die der Privaten Haushalte. Siehe hierzu die Grafik 27 . Unternehmen sind definitionsgemäß Wirtschaftseinheiten, die Güter und Dienstleistungen produzieren und diese für Geld, Zahlungsmittel, als Gegenleistung verkaufen. Private Haushalte sind dadurch gekennzeichnet, daß die in ihnen lebenden Menschen Konsumenten sind und, so weit sie auf dem Arbeitsmarkt beschäftigt sind, außerdem Arbeitnehmer. Sie konsumieren damit einerseits Güter und Dienstleistungen und bieten andererseits Arbeitsleistungen auf dem Arbeitsmarkt an.
Um es getrennt nach Ebenen darzustellen: In der Leistungsebene geben die Privaten Haushalte einerseits Arbeitsleistungen an den Unternehmenssektor ab, sie setzen ihre Arbeitskraft ein, sie arbeiten in Produktionsstätten, in Büros oder in Läden usw. (Siehe hierzu den blau gestrichelten Pfeil in der Grafik 27 ). Von den Unternehmen beziehen die privaten Haushalte als Konsumenten andererseits Güter und Dienstleistungen (siehe hierzu den durchgezogenen blauen Pfeil rechts in der Skizze).
In der Zahlungs(mittel)ebene wird dargestellt, daß die privaten Haushalte als Gegenleistung für ihre Arbeitsleistungen vom Unternehmens-Sektor Zahlungsmittel entsprechend der vertraglich vereinbarten Einkommen erhalten. (s. roten Pfeil links in der Grafik 27 ). Für die gekauften Konsumgüter zahlen die privaten Haushalte wiederum an den Unternehmenssektor, mit Bargeld oder durch Überweisungen von ihren Girokonten (s. roten Pfeil rechts).
Zwischen der Gesamtheit der Unternehmen einer Volkswirtschaft und der Gesamtheit der privaten Haushalte finden hier zweiseitige (bilaterale) Transaktionen statt, ein Austausch von Leistung und Gegenleistung in zweifacher Form, einmal die Transaktion Konsumgüter gegen Zahlungsmittel, zum anderen diejenige des Arbeitseinsatzes gegen Zahlungsmittel.
Es ist festzustellen: In der Grafik 27 werden nur die durch Transaktionen zwischen den Sektoren hervorgerufenen Ströme gezeigt. Es sind sogenannte „intersektoralen Transaktionen". Die Transaktionen innerhalb jedes Sektors, zwischen einzelnen Wirtschaftssubjekten dort, die „intrasektoralen Transaktionen", kommen in der Skizze nicht zum Ausdruck. Im Inneren gilt das „Black-Box-Prinzip", das heißt, das Innenleben des jeweiligen Sektors interessiert zunächst nicht, es wird als ungewisses Geschehen innerhalb eines „Schwarzer Kastens" betrachtet.
Die Werte der Ströme in den 3 Ebenen sind jeweils auf Perioden bezogen, die Zahlenwerte bezeichnen die jeweilige „Stromstärke". Sie kommen durch Zusammenfassungen, „Aggregation" aller Einzeltransaktionen von individuellen Unternehmen mit individuellen Haushalten zustande und beziehen sich etwa auf ein Jahr, ein Quartal oder Monat. In der Skizze sind fiktive Zahlenwerte eingetragen, sie sollen sich hier auf ein Jahr, auf das Jahr 2001 beziehen. In der Skizze stehen die Zahlen für Angaben in Mrd. Euro.
Wenn bei diesen bilateralen Transaktionen zwischen Unternehmen und privaten Haushalten zeitliche Divergenzen zwischen Leistung und Zahlung auftreten, entstehen jeweils bei den Kontrahenten der bilateralen Transaktionen auf der einen Seite Forderungen und auf der anderen Seite Verbindlichkeiten. Sie werden durch die grünen Pfeile in einer dritten Ebene, der Forderungsebene, angezeigt, die zwischen Leistungs- und Zahlungsebene liegt, wie die Grafik 34 und die Grafik 27 zeigen.
Falls der Leser nicht an der ausführlichen Erläuterung des fiktiven Zahlenbeispiels der Grafik 27 interessiert ist, empfiehlt es sich jetzt in das nächste Kapitel 2.2.2. zu springen, wo ein 3-Sektoren-Modell unter Einschluß der öffentlichen Haushalte behandelt wird.
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