Mehrebenenmodellab223s1
Abschnitt 2.2.3. Seite 1
2.2.3. Kaufkraftbasis und Kernnachfrage
Wir betrachten jetzt die Grafik 31 : Hier ist die Besonderheit, daß nur die Zahlungsströme, die Zahlungsebene, dargestellt werden, die Forderungs- und die Leistungsebene dagegen nicht. Hier wird eine spezielle Form der Modellierungstechnik verwendet, die in der Grafik 3 unter dem Abschnitt „Flexible Modellierung" genannt wird. Man kann Teilaspekte in Skizzen einblenden oder ausblenden. Sie bleiben beim Ausblenden vorhanden, aber unsichtbar. Die Grafik 31 zeigt die Zahlungsströme zwischen volkswirtschaftlichen Sektoren für eine Periode, blendet aber die Leistungs- und Forderungsströme aus der Betrachtung aus, obwohl sie weiter im Hintergrund vorhanden sind. Die Werte der Zahlungsströme - ihre „Stromgrößen" - können dabei in der Grafik eingetragen sein oder auch nicht. Letzteres ist in der Grafik 31 der Fall.
Wie im vorigen Abschnitt 2.2.2. aufgezeigt, können Zahlungen einer Periode durch Leistungen oder Forderungen einer Vorperiode verursacht sein. Ebenso ist es möglich und auch wahrscheinlich, daß ein Teil der Zahlungen, die an sich in dieser Periode fällig sind, noch nicht veranlaßt wurden, noch nicht geflossen sind. Sie würden also erst in einer späteren zukünftigen Periode über die Bühne gehen oder - etwa wegen Insolvenzen von Firmen - ganz ausfallen. In der Regel ist aber der Anteil dieser „Rechnungsabgrenzungsposten bei Zahlungen" in bezug auf Vor- oder Nachperioden nur ein geringer Teil der Gesamtzahlungen einer Periode, so daß der Wert von Zahlungsströmen der aktuellen Periode auch den Wert der Forderungs- und Leistungsströme dieser Periode in ihrer Größenordnung repräsentiert. Der Prozentsatz von Zahlungen, deren Zahlungsanlaß außerhalb dieser Periode liegt, ist naturgemäß um so geringer, je länger die gewählte Zeitperiode ist, also geringer bei Jahresperioden als bei der Wahl von Quartalsperioden.
Im weiteren Verlauf der Ausarbeitung wird oft mit dieser Form der Veranschaulichung gearbeitet, also mit dem sichtbar Machen der Zahlungsebene bei gleichzeitigem unsichtbar Bleiben der Leistungs- und Forderungsebene innerhalb des Modells. Die Übersichtlichkeit und Anschaulichkeit von Kreislaufzusammenhängen kann so vergrößert werden, wenn die Verringerung der Zahl der Linien in den Skizzen den Überblick für den Betrachter erleichtert, ohne in der Regel den Aussagegehalt all zu sehr zu verringern.
Jetzt ist folgende Fragestellung von Interesse: Was fließt an Zahlungsmitteln vom Unternehmenssektor in die privaten und öffentlichen Haushalte insgesamt hinein? Diese Zahl wird von uns im folgenden KAUFKRAFTBASIS genannt, weil sie wiederum eine wichtige Basis für die Käufe der privaten und öffentlichen Haushalte bei den Unternehmen ist. Eine weitere Frage folgt daraus automatisch: Was fließt dann insgesamt an Zahlungsmitteln von privaten und öffentlichen Haushalten zurück in den Unternehmenssektor? Das sind im wesentlichen die gezahlten Geldmittel für Käufe von Gütern und Dienstleistungen bei den Unternehmen. Diese additiv gewonnene Zahl, jeweils auch für eine Periode berechnet, soll im folgenden (die kaufkräftige) KERNNACHFRAGE genannt werden. Des weiteren fließen von öffentlichen Haushalten Transferzahlungen des Staates an Unternehmen (U-Transfers), die nicht Bestandteile der kaufkräftigen Kernnachfrage sind. Es handelt sich um Subventionen von staatlicher Seite für Unternehmen, so etwa für den Agrarsektor oder den Bergbau. Diese "U-Transfers" werden in der Grafik 31 auf der Seite links angezeigt.
Wir untersuchen jetzt im einzelnen: Aus welchen Bestandteilen setzt sich die Kaufkraftbasis und die Kernnachfrage zusammen und wie beeinflussen sie sich gegenseitig?
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