Mehrebenenmodellab322s2
Abschnitt 3.2.2. Seite 2
Hier sollen jetzt, ausgehend von der Grafik 18 zusammen mit der Grafik 35 , einige Beispiele für grenzüberschreitende Zahlungs- und Forderungsströme und ihr möglicher Zusammenhang mit grenzüberschreitenden Leistungsströmen genannt werden. Eine Vollständigkeit möglicher Fälle soll dabei nicht angestrebt werden.
- Zahlungen sind zu tätigen als Gegenleistung für Exporte. Exporte werden, wie schon erwähnt, innerhalb des blauen Doppelpfeils dargestellt, wobei für Exporte die eine Pfeilrichtung vom Unternehmenssektor zum Ausland hin aktiviert ist. Die als Gegenleistung fälligen Zahlungen kommen im umgekehrter Richtung vom Ausland her, von der ausländischen Bank des ausländischen Importeurs hin zur inländischen Bank des Exporteurs im inländischen Finanzsektor und von dort zum Girokonto des Exporteurs, das definitionsgemäß im 3-Ebenen-Modell innerhalb des Unternehmenssektors liegt. Bei einer zeitlichen Differenz zwischen Lieferung und Bezahlung von Exportgütern, wenn die Bezahlung später als die Lieferung erfolgt, entsteht zunächst ein Forderungsstrom simultan mit der Lieferung, dargestellt durch den grünen Pfeil. Er verläuft richtungsmäßig vom Ausland her über den inländischen Finanzsektor hin zum Exportunternehmen im Unternehmenssektor. Bei der späteren Bezahlung,also zum Zahlungszeitpunkt, geht der Forderungsstrom, verglichen zum Lieferungszeitpunkt in umgekehrter Richtung vom inländischen Unternehmenssektor, in dem der Exporteur zu Hause ist, hin zum inländischen Finanzsektor und weiter zum Sektor Ausland, wo der Forderungsstrom, in der Grafik 18 unsichtbar, aber sichtbar in der Grafik 35 , an den dortigen Finanzsektor und der dortigen Unternehmenssektor weiterfließt. Zeitgleich mit diesem Forderungsstrom, der die ursprünglichen Forderungen, die zum Lieferungszeitpunkt entstanden waren, "zurückbaut", verläuft also jetzt der Zahlungsstrom, wie oben schon beschrieben, vom Importeur über dessen ausländische Bank zur inländischen Bank des Exporteurs und weiter auf das Girokonto es Exporteurs. Vergleiche auch die Ausführungen im Abschnitt 2.1. "Mikroökonomische Sichtweise". Dort wird das Zusammenspiel von Leistungs-, Forderungs- und Zahlungsströmen bei Kreditbeziehungen zwischen den Käufern und Verkäufern von Leistungen beschrieben.
- Bei Importen fließen als Gegenleistung für aus dem Ausland gelieferte Waren und Dienstleistungen (dargestellt innerhalb des blauen Doppelpfeils mit der Pfeilrichtung vom Ausland zum Unternehmenssektor hin) die Zahlungen zunächst von importierenden Unternehmen im inländischen Unternehmenssektor hin zu ihrer Bank im inländischen Finanzsektor. Von dort geht dann, daran anknüpfend, ein Zahlungsstrom vom inländischen Finanzsektor weiter in Richtung Ausland. Im Innern des Sektors Ausland muß man sich dann vorstellen, daß die Zahlungen weiter an eine ausländische Bank und von dort an den ausländischen Lieferanten der Importwaren im dortigen Unternehmenssektor fließen (siehe die Grafik 35 ). Es kommen, wie eben unter 1. geschildert, Forderungsströme hinzu, wenn nach der Lieferung der Importwaren innerhalb der Leistungsebene die Bezahlung innerhalb der Zahlungsebene erst zu einem späteren Zeitpunkt erfolgt. Bei dieser Zahlungsverzögerung, etwa weil der Importeur Kredit gewährt hat, geht dann simultan mit der Leistungsstrom bei Lieferung der Importwaren ein Forderungsstrom vom inländischen Unternehmen innerhalb des inländischen Unternehmenssektors über die Bank des Importeurs im inländischen Finanzsektor an das Ausland. Genauer gesagt, geht der Forderungsstrom an den ausländischen Finanzsektor, an die Bank des die Importwaren liefernden ausländischen Unternehmens und von dort an dieses Unternehmen selbst im ausländischen Unternehmenssektor (siehe wiederum die Grafik 35 ). Erfolgt die Zahlung zu einem späteren Zeitpunkt, läuft dann zu diesem Zahlungszeitpunkt simultan mit dem Zahlungsstrom ein Forderungsstrom genau in der umgekehrten Richtung, wie für den Lieferungszeitpunkt beschrieben.
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