Mehrebenenmodellab323s3
Abschnitt 3.2.3. Seite 3
Jetzt soll das innere Geschehen innerhalb des Finanzsektors bei Berücksichtigung der wirtschaftlichen Verbindungen mit dem Ausland betrachtet werden, insbesondere unter Einschluß der Verbindungen mit den ausländischen Finanzsektoren (siehe hierzu die Skizzen 18 und 35 ). Es handelt sich somit um eine Ergänzung der Ausführungen des Abschnitts 3.1.5. "Zum Innenleben des Bankensystems". Dort wurden die Interaktionen des inländischen Finanzsektors mit den ausländischen Banken und Finanzunternehmen noch nicht zum Thema gemacht, was jetzt aber geschehen soll. Es geht also nun auch um Wirtschaftstransaktionen der Finanzsektoren in einer offenen Volkswirtschaft über die Landesgrenzen hinweg.
Liquiditätsströme und Forderungsströme innerhalb des Finanzsektors werden in den Skizzen 18 und 35 mit speziellen Linien bzw. Pfeilen dargestellt. Ströme (und Bestände) von Interner Liquidität zwischen Banken (= ILB) - oder weiter gefaßt, zwischen allen Instituten und Unternehmensformen -, die zum Finanzsektor gehören, sind durch violett gestrichelte Linien bzw. Pfeile symbolisiert. Bei dieser Art von Liquidität handelt es sich um kurzfristig verfügbare Zahlungsmittel, also um kurzfristig verfügbare Guthaben auf Girokonten und um Noten und Münzen sowie deren Transfers. Die Art der Währung kann dabei unterschiedlich sein, wie schon in diesem Kapitel festgestellt wurde. Ein Großteil dieser Internen Liquidität besteht aus kurzfristigen Guthaben bei einer Zentralbank, es kann sich aber auch um kurzfristige Guthaben von Geschäftsbanken oder anderer Unternehmen des Finanzsektors untereinander handeln.
Andere Forderungen zwischen Banken und weiterer Unternehmensformen innerhalb des Finanzsektors, die nicht kurzfristig sind, und die damit auch nicht Bestandteil der Internen Liquidität zwischen Banken (ILB) gemäß unserer Definition sind, werden im 3-Ebenen-Modell "Interne Forderungen zwischen Banken", ILF, genannt (vergleiche dazu Kapitel 3.1.5.). Sie werden durch dunkelgrüne gestrichelte Linien bzw. Pfeile in den Skizzen 18 und 35 symbolisiert.
Die Verrechnung der internen Liquiditäts- und Forderungsströme zwischen Instituten des Finanzsektors einerseits und der Zahlungs- und Forderungsströme zwischen Banken und Wirtschaftseinheiten außerhalb des Finanzsektors andererseits geschieht durch "Bankenverrechnungssysteme". Das wird in den Skizzen 18 und 35 durch das Kürzel BVS in der doppelten ovalen Umrandung symbolisiert (vergleiche hierzu ebenfalls das Kapitel 3.1.5.).
Wie im Kapitel 3.1.5. berichtet, wird auf dem Geldmarkt zwischen den Banken mit Zentralbankguthaben der inländischen Zentralbank gehandelt. Die Banken benötigen dieses Zentralbankgeld, um ihre Mindestreserveverpflichtungen gegenüber der ZB erfüllen zu können, das heißt auch im weiteren Sinne, um mit der "Überschußkasse" dann Bankkredite an Wirtschaftseinheiten außerhalb des Finanzsektors im Inland vergeben zu können. Es bildet sich durch das Geldverleihgeschäft zwischen den Banken eine Zinsstruktur am Geldmarkt. Banken, die Überschüsse an ZB-Guthaben oberhalb des eigenen Bedarfs haben, verleihen sie gegen den jeweiligen Geldmarktzins an solche Institute, die gerade einen Mangel an ZB-Guthaben haben.
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